Burgruine Fluhenstein

 

Burgruine Fluhenstein in Sonthofen Andreas Umbreit

Lage

Land:Deutschland
Bundesland:Bayern
Bezirk:Schwaben
LandkreisOberallgäu
Ort87527 Sonthofen
Adresse:Burgweg
Lage:300 m südlich Berghofen
Geographische Lage:47.5176°,   10.301435°
Google Maps OpenStreetMap OpenTopoMap Burgenatlas

Beschreibung

Spornlage mit relativ flachem Halsgraben auf der Ostseite, verteidigungstechnisch ungünstig, da Angreifer von der ansteigenden Höhe auf der anderen Seite des Halsgrabens aus geringer Distanz die Burg von oben beschießen konnten. Als Sitz des fürstbischöflichen Pflegers, der von hier aus einen großen Teil des ehemaligen Landkreises Sonthofen verwaltete, war die Burg Fluhenstein von 1477-1769 fast 200 Jahre eine der wichtigsten Burgen des oberen Allgäus. Zweiflügelige Anlage, wobei der Südflügel die ab 1362 entstandene ursprüngliche Burg der Herren von Heimenhofen ist und aus einem halbrunden Wohnturm nach Osten, sowie einem unregelmäßig-trapezförmigen (der Felskuppe angepaßten) westlichen Anbau besteht, der ursprünglich 3 hohe Stockwerke hatte. Nach Übernahme der Burg durch das Fürstbistum Augsburg wurde sie um 1500 erheblich erweitert: Bau eines zusätzlichen Nordflügels ähnlicher Größe mit gotischen Zinnengiebeln und wohl auch der 1501 geweihten Schloßkapelle, sowie eines Verbindungsbaus auf der Westseite und eines Torhauses auf der Ostseite, sodaß in der Mitte ein großer Burghof entstand. #T#eils verschütteter Halsgraben und große Teile des äußeren Mauerwerks des älteren Südflügels aus Roll- und Bruchsteinen. Nordflügel und Verbindungsteil sind wesentlich stärker verfallen, da sie teils in geringerer Mauerstärke und vor allem aus minderwertigem Bruchschiefer errichtet wurden, was aktuell erwogene bauliche Rettungsmaßnahmen wegen Instabilität erschwert. Die Verbindungsmauer zwischen den beiden Trakten samt Torhaus ist praktisch komplett verschwunden. Wegen Einsturzgefahr ist das Betreten des Inneren der Burganlage untersagt (Stacheldrahtzaun), von außen ist die Burg jedoch vom direkt vorbei führenden Wanderweg (Beginn: ehemaliger Wirtschaftshof Waltener Str., Ende im weiter oben gelegenen Weiler Walten) gut einzusehen. #B#arockes Herrenhaus mit Kellern und zwei runden Ecktürmen auf der Westseite noch von der vorherigen Wasserburg, im späten 19. Jahrhundert in Details verändert (u.a. Zinnenkranz auf dem südwestlichen Rundturm). Zweiarmige Freitreppe auf der Ostseite zum Hof und Park hin, im nordöstlichen Eckturm Reste der ehemaligen Burgkapelle (bunte Fenster). Barockes Wirtschaftsgebäude mit 3 noch erhaltenen Ecktürmen, kleiner Park. Direkt westlich des Schlosses liegt auf der anderen Wegseite auf dem Hügel das verwilderte ehemalige Erbbegräbnis der Schlosseigner mit Gräbern der Eignerfamilie von Forcade de Biaix, der das Schloss von 1873 bis 1935 gehörte.


Herkunft des Namens

Der Name der Burg stammt vermutlich vom althochdeutschen Wort „Fluo", das „Fels“ bedeutet.


Kapelle

Patrozinium:St. Alexius
Burgkapelle St. Alexius, 1501 durch Bischof Friedrich von Zollern geweiht, exakte Lage unbekannt

Reliefansicht im BayernAtlas


Besitzer

Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Oswald von Heimenhofenals Erbauer
Herren von Heimenhofen
Hochstift Augsburg1477
Bayernbis 1808

Historie

1362erbaut
1362Baubeginn der Burg, nachdem die ursprünglich auf der Burg Burgberg ansässigen Herren von Heimenhofen sich in zwei Erblinien aufgespalten hatten, von denen Oswald von Heimenhofen die gerade erst erworbene Herrschaft Berghofen nun von seiner neuen Burg Fluhenstein aus lenkte
1463Belagerung und Eroberung der Burg durch die Reichsstadt Kempten mit Verbündeten während einer Fehde der Heimenhofer mit Kempten, Inhaftierung Ulrichs d. J. von Heimenhofen in Kempten bis zu einem kaiserlichen Schiedsspruch 1464
um 1500Ausbau der Burg unter Bischof Friederich von Zollern
1525im Bauernkrieg geplündert
1546im Schmalkaldischen Krieg durch Schmalkaldische Truppen kurzzeitig erobert und beschädigt
1572saniert
1632/33im Dreißigjährigen Krieg durch schwedische Truppen geplündert
1650im Hof der Burg huldigen 932 Untertanen der Gerichtsbezirke Sonthofen und Oberstdorf zwei Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieg erneut dem Hochstift Augsburg
18. Jh.mehrfache Instandsetzungen
1769Umzug des letzten Amtmannes in das Schloss Sonthofen
1808vom bayerischen Staat an einen Bauern auf Abbruch verkauft


Ansichten

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 Andreas Umbreit


Quellen und Literatur

  König, Jochen [1994]:  Wanderungen zu Allgäuer Burgen, (o.O.) 1994
  Nessler, Toni [1985]:  Burgen im Allgäu 1, Kempten 1985
  Zeune, Dr. Joachim, Büro für Burgenforschung Dr. Joachim Zeune und Andreas Koop, designgruppe koop (Hrsg.) [2008]:  Burgenregion Allgäu, (o.O.) 2008


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