Seit der Erbauung des barocken Schlosses Unterwittelsbach wird die ehemalige Burg Oberwittelsbach genannt. Es handelt sich um eine ehemals umfangreiche Höhenburg in Spornlage, Fläche der Kernburg ca. 35 x 45 m, die gegen drei Seiten durch einen Abhang geschützt ist. Drei Abschnittsgräben schützen die Anlage zum Hochplateau gegen die vierte Seite (Osten). In der NO-SW-Achse die Marienkirche, vielleicht auf der Grundlage der von der Zerstörung verschonten Burgkapelle. Die Burg besaß vermutlich einen Bergfried, allerdings konnte dieser bisher nicht lokalisiert werden.
Erhalten: Grundmauern
Maße
Kernburg ca. 35 x 45 m
Kapelle
Patrozinium: Maria vom Siege gotische Marienkirche Maria vom Siege auf dem Burggelände, 1372 erstmals erwähnt, um 1418 gotisch erweitert, im 19. Jh. neugotisch renoviert
Reliefansicht im BayernAtlas
Besitzer
Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Grafen von Scheyern-Wittelsbach (Stammsitz)
als Erbauer
Historie
10.Jh.
als einfache Wallanlage errichtet
1115
(„Vitilinesbac“)
um 1050
die Erdwälle werden durch eine Steinmauer ersetzt
um 1100/1120
die Anlage wird auf den gesamten Bergsporn erweitert
21. Juni
1208 Pfalzgraf Otto VIII. tötet König Philipp (Königsmord zu Bamberg)
1208
die Burg wird als Sühneaktion durch Herzog Ludwig I. den Kelheimer zerstört
1568
Apian erwähnt Spuren und Ruinen des uralten Sitzes der Wittelsbacher
1812
das Urkataster verzeichnet noch eine „Ruine des Schlosses Wittelsbach“
1834
vor der Kirche wird von Joseph Daniel Ohlmüller das Wittelsbacherdenkmal in der Form eines gotischen Fialentürmchens errichtet
1857
Errichtung eines Gedenksteins für König Maximilian II.
1978/80
Ausgrabungsarbeiten auf dem Burggelände
Ansichten
Objekte im Umkreis von 5 Kilometern
Name
Ort
Art
Distanz (km)
Bild
Burg Klingsberg
Aichach-Friedberg-Unterwittelsbach
0.24
Wasserschloss Unterwittelsbach
Aichach-Unterwittelsbach
1.56
Schloss Kühbach
Kühbach
2.63
Stadtbefestigung Aichach
Aichach
3.55
Burg Rapperzell
Schiltberg-Rapperzell
3.55
Schloss Rapperzell
Schiltberg-Rapperzell
3.61
Wasserschloss Großhausen
Kühbach-Sedlhof
3.62
Schloss Aichach
Aichach
3.68
Burg Klingen
Aichach-Klingen
3.88
Schloss Winden
Kühbach-Winden
4.46
Quellen und Literatur
Bernstein, Martin / Käppner, Joachim: Stolze Festungen und verwunschene Ruinen - Ausflüge zu Burgen in München und der Region, München 2009
Bezirk Schwaben (Hrsg.): Ausgrabungen in der Burg Wittelsbach bei Aichach - Ein Vorbericht über die Ergebnisse bis Mai 1980, (o.O.) 1980
Bezirk Schwaben (Hrsg.): Ausgrabungen in der Burg Wittelsbach bei Aichach - Ein Vorbericht über die Ergebnisse bis Mai 1980, (o.O.) 1980
Later, Christian: Ein oktogonaler Wohnturm des 11. Jahrhunderts in Oberwittelsbach? Neues zur frühen Baugestalt der Stammburg des bayerischen Herzogshauses, (o.O.)
Laut, Alfted / Schmidt, Hans / Uenze, Hans Peter, Arbeitskreis für Ortsgeschichtsforschung der Würmregion (Hrsg.): Von der Curia Principalis zur Dynastenburg - Aus der Frühzeit unserer alten Burgen, (o.O.) 2010
Raab, Gabriele und Hubert: Schlösser, Burgen und Burgställe im Wittelsbacher Land, Augsburg 2022, ISBN 978-3-95786-313-3
Rischert, Helmut, Landkreis Aichach-Friedberg (Hrsg.): Die Burgen in und bei Oberwittelsbach, (o.O.) 2009
Weithmann, Michael: Burgen in München, (o.O.) 2006
Warum nannten sich Bayerns Herrscher nach einer Burg in Schwaben?, in: Augsburger Allgemeine Zeitung, 26. August 2015, (o.O.) 2018