Lage
Land: | Deutschland |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Bezirk: | Mittlerer Oberrhein |
Landkreis: | Rastatt |
Ort: | 76571 Gaggenau |
Lage: | auf dem Amalienberg, einem Hohen Felsen links der Murg |
Geographische Lage: | 48.795836°, 8.320647° |
Google Maps OpenStreetMap OpenTopoMap Burgenatlas |
Beschreibung
Als Gutshof durch den Gaggenauer Prominenten Anton Rindeschwender ab 1780 eingerichtet. 1827 durch Fürst Franz Sapieha (Baltikum) für seine Geliebte Jeanette de Lom de Berg (1808 geboren) erworben, er ließ das heute noch vorhandene Kavaliershaus und dann ihm südöstlich gegenüber in ca. 80 m Abstand direkt über dem Murg-Steilufer als Ersatz für das erste Gutshaus ein Schloss erbauen, verstarb jedoch bereits 1829, bevor er mit Jeanette den dort geplanten Lebensabend verbringen konnte. Im zweiten Weltkrieg fiel das Schlossgebäude 1944 einem Bombenangriff zum Opfer und die Ruine wurde in den 1960er Jahren ganz abgerissen, da ihr Grund teilweise für die Rückverlegung des Steilhangs während des Baus der breiten Umgehungsstraße (B462) entlang der Murg benötigt wurde.
Erhalten: Kavaliershaus, teilweise umgebauter Vierseit-Wirtschaftshof
Erhalten: Kavaliershaus, teilweise umgebauter Vierseit-Wirtschaftshof
Besitzer
Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Anton Rindeschwender aus Gaggenau | 1780 |
---|---|
Herr Feil aus Gernsbach | 1803 |
Fürst Franz Sapieha bzw. dessen Geliebte Jeanette de Lom de Berg | 1827 |
Captain T. H. H. Canty | 1835 Kauf von Jeanette de Lom de Berg |
mehrere Eigentümerwechsel, darunter auch Jeanette de Lom de Berg | nach 1835 |
thüringer Schieferminenbesitzer Karl Oertel | 1887 Kauf |
Familie Adolf Scherer | 2015 Kauf von den Nachfahren Oertels |
Historie
ab 1780 | Erwerb der Gutsflächen durch Anton Rindeschwender (Mitbegründer der Gaggenauer Industrie, späterer Fürstlicher Ökonomierat) |
---|---|
1782 | Bau des ersten Gutshofes |
1803 | nach Tod Rindeschwenders Verkauf an Herrn Feil aus Gernsbach |
1827 | Erwerb von der verschuldeten Witwe Feil durch den über sechzigjährigen Fürst Franz Sapieha für seine zwanzigjährige Geliebte Jeanette (Johanna) de Lom de Berg |
1828 | Bau des Kavaliershauses, danach des diesem in 80 m gegenüberliegenden Schlosses (Architekt: Heinrich Hübsch) als geplanter gemeinsamer Alterssitz |
1829 | Fürst Sapieha stirbt überraschend in Polen, die verschuldete Jeanette de Lom kann Amalienberg nicht halten, es gelingt ihr in der Folgezeit aber zweimal erneut, das Gut mit Hilfe späterer Ehemänner zurückzukaufen und wieder zu verlieren, Weiterführung der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung unter den verschiedenen Eigentümern |
ab 1887 | zusätzliche Nutzung durch Familie Oertel als Sommerfrische |
10. September 1944 | Zerstörung des Schlosses beim Bombenangriff auf Gaggenau, Schäden auch an anderen Gebäuden |
nach 1960 | Abriss der Schlossruine im Zuge des Baus der direkt unterhalb an der Murg neu angelegten Bundesstraße zur Umgehung Gaggenaus, der auch die ehemaligen Weinberge und Parkteile zum Opfer fielen |
2015–2017 | umfangreiche Restaurierung (Kavaliershaus) und Modernisierung bzw. Umbau (Wirtschaftshof) durch die neuen Eigentümer Familie Scherer |
Objekte im Umkreis von 5 Kilometern
Quellen und Literatur
Schneider, Hugo (Hrsg.): Burgen und Schlösser in Mittelbaden, (o.O.) 1984 |
Willig, Wolfgang: Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, Balingen 2010 |
Zimdars, Dagmar (Bearb.): Baden-Württemberg I: Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe. Georg Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, München 1993 |