Andreas Umbreit
Lage
Land: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden | |
Region: | Engiadina Bassa/Val Müstair | |
Ort | 7556 Valsot-Ramosch | |
Lage: | westlich Ramosch am Ostrand des Branclatobels | |
Geographische Lage: | 46.83308°, 10.375606° | |
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Beschreibung
Spornburg, zusammen mit Schloss Tarasp die wichtigste Burganlage im Unterengadin. Archäologisch ist eine erste Burg auf dem Burghügel ab dem 10. Jahrhundert nachgewiesen, deren ursprünglicher Turm sich auf dem höchsten Punkt befand. Auf diese erste Befestigung geht noch ein Mauerfragment im Vorburgbereich zurück. Der älteste Teil der heutigen Burgruine ist der Bergfried aus dem frühen 13. Jahrhundert und die Reste der östlich an den ehemals dreigeschossigen Südtrakt angrenzenden Schildmauer, sowie Teile des Südtraktes. #D#ie anderen Burgteile entstanden bis ins frühe 16. Jahrhundert, einschließlich der südlich vorgelagerten Vorburg. Bemerkenswert ist die westlich an den Südtrakt angrenzende, zunächst drei Meter dicke westliche Schildmauer, die nach Aufkommen der Kanonen um eine vorgemauerte, gleich starke Verstärkung ergänzt wurde (deutlich sichtbare Fuge), sodaß beide zusammen wie ein weiterer, etwa quadratischer Turm wirken, obwohl es sich um eine massive Konstruktion ohne Innenräume handelt. #D#er nordwestliche Teil der Burg fiel 1780 einem Bergrutsch zum Opfer, der gleichzeitig auch zur endgültigen Aufgabe der Burg führte.
Erhalten: fünfstöckiger Bergfried (nur das Mauerwerk), Bering der Hauptburg nach Osten und Süden einschließlich der den Südtrakt nach Osten und Westen sichernden Schildmauern, weitere Gebäudereste in der Hauptburg, Ringmauerreste der Vorburg.
Erhalten: fünfstöckiger Bergfried (nur das Mauerwerk), Bering der Hauptburg nach Osten und Süden einschließlich der den Südtrakt nach Osten und Westen sichernden Schildmauern, weitere Gebäudereste in der Hauptburg, Ringmauerreste der Vorburg.
Bergfried
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Dominicus Johannes Bergsma, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons | |
Der Bergfried aus lagerhaft geschichteten regelmäßigen Hausteinen liegt in der NO-Ecke der Anlage. Er besitzt lange Ecksteine mit Bossen und präzisem Kantenschlag. | |
Form: | quadratisch |
Grundfläche: | 8,30 x 8,30 m |
(max.) Mauerstärke: | 2,00 m |
Besitzer
Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Herren von Ramosch | als Erbauer |
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Herren von Ramosch | bis 1367, als Herzog Leopold von Österreich das Lehen wegen eines Brudermordes durch einen der letzten von Ramosch aufhob |
Herren von Matsch | 1367 belehnt durch Herzog Leopold von Österreich |
umstritten zwischen den Herren von Matsch und dem Churer Bischof | ab 1394 |
Bischof von Chur | Burgherr endgültig ab 1421, bis zur Preisgabe 1780 und rechtlich bis zur Säkularisation durch den Reichsdeputationshauptschluß von 1803 |
Bank Tönduri | bis Anfang 20. Jh. |
Nationalrat Jon Vonmoos–Tognoni | Anfang 20. Jh. Kauf |
Uorschla Müller–Vonmoos | bis 2001 |
Fundaziun Tschanüff | Verein 2001 zur Erhaltung der Burg gegründet |
Historie
um 957 | (nach dendrochronologischen Untersuchungen) für die Herren von Ramosch errichtet |
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10. Jh. | archäologisch nachgewiesene Anfänge der Burg mit später abgerissenem erstem Bergfried auf dem höchsten Hügelpunkt |
12. Jh. | erste schriftliche Erwähnung der Herren von Ramosch/Remüs |
1256 | erste schriftliche Erwähnung der Burg (Erlaubnis zum Burgbau – in Wirklichkeit wohl Erweiterung bzw. Neubau der bereits bestehenden Anlage) |
1300–ca.1500 | mehrfache Aus- und Umbauten |
1395 | Besetzung und Plünderung der inzwischen bischöflichen Burg durch die früheren Besitzer, den Herren von Matsch |
1421 | endgültige Lösung der Streitigkeiten um die Burg zwischen dem Bischof von Chur und den Herren von Matsch zugunsten des Bischofs |
1468 | kurzzeitige Besetzung durch Gotteshausleute-Bewegung ohne größere Schäden |
1475 | im Hennenkrieg durch österreichische Truppen zerstört |
1499 | im Schwabenkrieg durch eigene Besatzung in Brand gesetzt, um die Kaiserlichen an einer Nutzung zu hindern, anschließend repariert, bischöflicher Verwaltungssitz |
nach 1529 | Tchanüff gehört zu den wenigen dem Bistum Chur verbliebenen Gütern, der größte übrige Teil des einst ausgedehnten bischöflichen Territoriums war bereits säkularisiert |
1565 | Plünderung und Brand während eines Aufstands, Aufständische anschließend zu Wiederaufbau gezwungen |
1622 | Burg durch Glaruser Truppen niedergebrannt, anschließend notdürftig als weiterhin bischöflicher Verwaltungssitz renoviert |
1740 | die Burg wird als äußerlich intakt, innen jedoch in schlechtem Zustand beschrieben |
1780 | Bergrutsch reißt den nordwestlichen Burgteil ins Tal, Burg wird aufgegeben |
bis 1803 | Ernennungsort des Landammanns des Gerichts Ramosch |
seit 2003 | schrittweise Sanierungsmaßnahmen durch den Verein Fundaziun Tschanüff mit gleichzeitiger archäologischer Untersuchung |
2018 | Abschluss von Sanierungsarbeiten |
Ansichten
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Quellen und Literatur
Meyer, Werner / Clavadetscher, Otto P. [1984]: Das Burgenbuch von Graubünden, (o.O.) 1984 |